mental – Exponate

INSIDE [Audiowalk]

Eine mögliche halluzinatorische Erfahrung bei Schizophrenie ist es Stimmen zu hören. Der Audiowalk macht einige dieser Stimmen erlebbar. Er dauert etwa 15 min. Du kannst ihn pur oder mit Musik anhören. Am besten gehst du mit Kopfhörern auf den Ohren und Stimmen im Kopf auf die Straße und versuchst am Alltag teilzunehmen. Du kannst zum Beispiel in einen Laden gehen und etwas einkaufen.

TW: halluzinatorische Stimmen, gewaltvolle Sprache, Misogynie, Shoah

MENTAL – DAS SPIEL: TAKE A RISK [Spielkarten]

Das kollaborativ entwickelte Spiel macht nicht nur Psychoseerfahrungen performativ erlebbar. Wie fühlt es sich an, wenn ich mich plötzlich vor anderen “glücklich” oder “nackt” verhalten soll? Das Spiel konnte während des Festivals mit den Künstler*innen im eigens dafür entwickelten Workshop ausprobiert werden. Jetzt kann man es kostenfrei herunterladen und zu Hause selbst ausdrucken oder online spielen.

DIESE STIMME HAT KEIN GESICHT [Performance]

Stimmen, die Menschen während einer Psychose hören, haben keine Gesichter. Die überlebensgroßen Gesichter von DIESE STIMME HAT KEIN GESICHT sind im Rahmen einer Performance entstanden. Die Performerin hat versucht eine Stimme ohne Gesicht nachzuempfinden. Mit geschlossenen Augen und in Bewegung hat sie die Umrisse mehrerer Gesichter immer und immer wieder gezeichnet. Durch die Wiederholung ist die Loslösung von körperlichen Gesichtsvorstellungen gelungen.

DAS GESICHT ZUR STIMME [Installation]

Die Installation ist im Laufe des Festivals in Anlehnung an die Performance und das darin entstandene Exponat DIESE STIMME HAT KEIN GESICHT enststanden. Die Besucher*innen hatten die Möglichkeit durch das autonome Zeichnen eines Körperportraits eine eigenständige künstlerische Erfahrung zu machen. Sie wurden dazu aufgefordert eine Augenbinde umzulegen, mit beiden Händen ein Gesicht zu zeichnen und zu beobachten, was sie sich vorstellen, um zu einer Form zu gelangen.

IN+VISIBLE [Fotografie]

Künstler*innen mit und ohne Schizophrenieerfahrung begegnen sich performativ in einer Abrisshalle. Zwei Performerinnen erkunden vorgefundene Gegenstände und sich gegenseitig. Die Regieanweisungen dazu gibt eine dritte Person. Sie bleibt in den Fotografien fast unsichtbar. Nach jedem Akt sprüht sie die Umrisse des Gegenstands an die Betonwand. Eine vierte Person dokumentiert die flüchtige Arbeit fotografisch. Sie bleibt ebenfalls unsichtbar hinter der Kamera.

NO MUD NO LOTUS [Installation]

Die Installation setzt Krankheit und Gesundheit in Beziehung. Die schöne Lotusblüte erwächst aus dem schmutzigen Schlamm. Ohne ihn ist sie nicht lebensfähig. Der Schlamm birgt nicht nur die Wurzeln der Lotusblüte, sondern auch die Ängste, die mit der Erkrankung einhergehen. Während des Festivals konnten Besucher*innen ihre Ängste im Schlamm in Worten oder Form festhalten.

OTHERING SELFIES [Spiegelinstallation]

Wir sind vieles. Aber wie viel sehe ich eigentlich davon? Die Installation OTHERING SELFIES portraitiert Künstler*innen mit und ohne Schizophrenieerfahrung und setzt sich so mit Selbst- und Fremdwahrnehmung auseinander. Sie beleuchtet Othering Prozesse, in denen Menschen, die nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen, als fremd oder andersartig portraitiert werden. OTHERING SELFIES hebt die Einschränkung der Wahrnehmung hervor, die verhindert, dass wir Menschen mit all ihren Eigenschaften, Interessen und Bedürfnissen begegnen. Während des Festivals wurden Besucher*innen dazu eingeladen vor der Spiegelinstallation Selfies zu machen und sie auf Social Media zu posten. #MentalDasFestival

SENTIRE MENTAL [Klanginstallation]

Die Klanginstallation entfaltet ihre Wirkung erst durch die Interaktion der Teilnehmenden. Sentire ist ein italienisches Wort und bedeutet sowohl Fühlen als auch Hören. Nähe und Berührung von zwei Personen werden in Klang umgewandelt. Bei SENTIRE MENTAL entstand der Klang durch die original Stimmen der Künstler*innen mit Schizophrenieerfahrung. Das machte das halluzinatorische Hören von Stimmen als körperliche Erfahrung möglich. Besucher*innen konnten die Armbänder selbst anlegen und sich miteinander bewegen. SENTIRE MENTAL wurde aber auch im Rahmen mehrerer Performances präsentiert.

435 TAGE [Installation]

435 TAGE ist eine überdimensional große Zählung im “Knastformat”. Jeder Strich steht für einen erlebten, erlittenen und zugleich gewonnenen Tag. Die Arbeit verdeutlicht die Zeitdimension der Schizophrenieerkrankung und die damit verbundene Abgeschiedenheit. 435 Tage Krankenhaus. Für den Künstler eine intensive Zeit, die vorbei ist. Eine Zeit, mit der er abgeschlossen hat. Während des Festivals wurden Besucher*innen dazu eingeladen, Stunden, Tage, Wochen oder Monate, mit denen sie abschließen wollten, im Strichformat zu zählen und in eine Urne zu legen. Am Ende der Ausstellung wurden die Papiere gemeinsam verbrannt, um symbolisch loszulassen.